Nimby

Nimby

01. Welcome To The Other World
02. V.I.P.
03. Goodbye So Long
04. Protection
05. Candle In Your Window
06. Warchild
07. Easy Way
08. Guardian Angel
09. Heroine Of The Flowers
10. Three Little Piggies
11. Out Of Phase
12. Cigarette After
13. When A Kid Gets A Kid
14. Creep No.2

Die Konzentration aufs Wesentliche, auf die essentiellen Eckpfeiler ihrer ureigenen Schaffenskraft bestimmte die Produktion von NIMBY, des zehnten Studioalbums von Fury in the Slaughterhouse. Die Projekte und außergewöhnlichen Aktionen der vorangegangenen Monate waren wichtige und lehrreiche Erfahrungen für eine Band, die in ihrer Karriere fast alles erreicht hat.

Jetzt besann man sich wieder auf die Arbeitsweise der Anfangstage, als der nackte Song und das pure Zusammenspiel aller sechs Bandmitglieder im Epizentrum ihrer Kreativität standen.
Die Gruppe traf sich im Studio von Sänger Kai Wingenfelder hoch im Norden der Republik und nutzte die Eigendynamik des Zusammenspiels.

„Manchmal kommt es mir bei uns so vor wie bei einer Uhr. Der Kreis bleibt rund, die Frage ist nur wie groß er wird, aber man kommt immer wieder bei 12 an“, sagt Thorsten Wingenfelder, Gitarrist und einer von insgesamt sechs Songschreibern. „Vielleicht ist es das, was NIMBY von den Scheiben der letzten Jahre unterscheidet. Wir sind wieder nah an unseren Ursprüngen.“ Das Ergebnis ist ein organisches Album, das mit jeder von Hand gespielten Note die Authentizität der Aufnahmen dokumentiert.

Sei es der Einsatz des türkischen Saiteninstruments Saz in „Welcome To The Other Word“, der dem Stück einen modernen Ethno-Einschlag gibt und nicht – wie in der heutigen Musiklandschaft üblich – aus einem Sampler kopiert sondern von Multi-Instrumentalist Gero Drnek eigenhändig gespielt wurde.
Ähnliches lässt sich über „Warchild“ sagen, dass mit seiner packenden Atmosphäre wie bewusst produziert klingt.

In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um den nahezu kompletten Mitschnitt einer Jamsession, live von der Gruppe im Studio gespielt und nur an wenigen Stellen per Overdubs ergänzt. Bewusst verzichteten Fury in the Slaughterhouse für NIMBY auf einen Produzenten, sondern nahmen mit Hilfe von Oliver Sroweleit die Sache selbst in die Hand. Ein Risiko?

Nicht, wenn man so erfahren ist, wie die Musiker dieser Band. Die wissen, was ein Fury-Song benötigt und wann eine Idee reif zur Realisation ist: „Protection“, einst von Fisher Z zu Ruhm und Ehre gebracht, geisterte seit Jahren in den Köpfen der Gruppe herum. „Man kann sagen: Jetzt sind wir erfahren genug für diesen Song“, sagt Thorsten Wingenfelder und fügt hinzu: „Für manche Dinge braucht man eben Männer um die 40, die erwachsen sind.“ Und die an bestimmten Stellen gezielt die Mithilfe Außenstehender zu nutzen wissen. Gemischt wurde NIMBY im spanischen „Gismo 7“- Studio von Fury und Paul Grau.

Hand in Hand mit dieser außerordentlich unverfälschten Vorgehensweise geht eine geänderte Haltung zu Marketing und geschäftlicher Zielsetzung der neuen Scheibe. „Es gab Zeiten, da haben wir Songs bewusst in Richtung bestimmter Single-Vorgaben produziert“ erinnert sich Thorsten Wingenfelder. „Manches, was sich dann anschließend in Punkto Promotion vorgenommen wurde, hatte wenig mit uns zu tun. Um diese Dinge kümmern wir uns jetzt nicht mehr. Wir konzentrieren uns auf die Musik uns sagen uns: Lasst jetzt mal die Anderen rennen.“ Das gilt im Übrigen auch für ihre weiterhin kritische Haltung gegenüber der Selbstbeweihräucherung der Musikszene. In „V.I.P.“ etwa setzen sich Fury in the Slaughterhouse humorvoll distanziert mit den Vorzügen von Prominenz auseinander. Dass diese Skepsis gegenüber bestimmten Marktmechanismen nicht für Konzerte und Tourneen gilt liegt auf der Hand. Weiterhin werden Fury in the Slaughterhouse den Wünschen ihrer stets anwachsenden Fangemeinde gerecht und gehen auch im Jahre 2004 ausführlich auf Konzertreise. Zumal „Gerade weil man heutzutage Platten eigentlich nur noch über einen Auftritt bei „Wetten dass!?“ verkaufen kann, gehören Konzerte zu den wichtigsten Standbeinen der Band. Außerdem werden wir seit zwei Jahren auf der Bühne immer besser.“